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Buch 1938, Auftakt zur Shoah in Österreich, Orte – Bilder – Erinnerungen

Buch 1938, Auftakt zur Shoah in Österreich, Orte – Bilder – Erinnerungen

Im Theatersaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien fand am 10. März 2008 eine bedeutsame Buchpräsentation statt, die sich dem Thema „1938. Auftakt zur Shoah in Österreich. Orte – Bilder – Erinnerungen“ widmete. Dieses Ereignis war eine Kooperation zwischen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Kommission für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte sowie dem Institut für jüdische Geschichte Österreichs in St. Pölten.

Das Buch, herausgegeben von Dieter J. Hecht, Eleonore Lappin, Michaela Raggam-Blesch, Lisa Rettl und Heidemarie Uhl, wurde vom Milena Verlag Wien veröffentlicht. Es beleuchtete die Geschehnisse von 1938, als Österreich dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich erlag und damit der Auftakt zur Shoah in Österreich begann.

Die Publikation präsentierte das individuelle Erleben von jüdischen Wienerinnen und Wienern sowie Österreicherinnen und Österreichern während des Jahres 1938. Dieses Jahr war geprägt von der schrittweisen, gewaltsamen Entrechtung der jüdischen Bevölkerung und legte den Grundstein für die kommenden Massenmorde. Das Buch stützte sich auf Bilder, Dokumente und autobiografische Erinnerungen, um diese traurige Periode der Geschichte aufzuarbeiten.

Besonders bemerkenswert war, dass Jonny Moser und Otto Tausig für ein Podiumsgespräch im Rahmen dieser Buchpräsentation gewonnen werden konnten. Die Veranstaltung wurde durch die Unterstützung der österreichischen Bundesregierung in Form von 8000 Exemplaren der Broschüre für Bildungseinrichtungen, Botschaften, Kulturinstitute und Gedenkstätten ermöglicht. Zudem war geplant, eine englische Übersetzung zur Verfügung zu stellen, um das Werk einem internationalen Publikum zugänglich zu machen.

Diese Buchpräsentation trug dazu bei, die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse von 1938 wachzuhalten und die individuellen Geschichten und Erfahrungen der Betroffenen hervorzuheben, während sie gleichzeitig ein wichtiges Zeugnis für die Aufarbeitung der Shoah in Österreich darstellte.

Unser Tipp: Das Buch ist bei Amazon.de erhältlich! Weitere Informationen beim Milena-Verlag!

Bei der "Shoah" spielte Wien eine zentrale Rolle. Buch 1938, Auftakt zur Shoah in Österreich, Orte - Bilder - Erinnerungen
Bei der „Shoah“ spielte Wien eine zentrale Rolle. Buch 1938, Auftakt zur Shoah in Österreich, Orte – Bilder – Erinnerungen

Die Gräueltaten der „Shoa“ niemals vergessen

Es ist von entscheidender Bedeutung, das Gedenken an die Shoah durch Fotos und Aussagen von Zeitzeugen aufrechtzuerhalten. Diese Dokumentationen spielen eine unverzichtbare Rolle bei der Bewahrung der historischen Wahrheit und bei der Weitergabe von Erinnerungen an zukünftige Generationen.

Fotos und Bilder sind mächtige Zeugnisse für die Grausamkeiten und das Leiden, das während der Shoah stattgefunden hat. Sie visualisieren die Menschlichkeit der Opfer und machen das Unfassbare greifbar. Zeitzeugenberichte ermöglichen es, die individuellen Geschichten und Erfahrungen der Überlebenden und Betroffenen zu hören. Diese Berichte dienen nicht nur als historische Dokumente, sondern erinnern uns auch daran, dass die Shoah nicht nur eine abstrakte historische Tatsache war, sondern das Leben von Millionen von Menschen tiefgreifend beeinflusst hat.

Was den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich betrifft, so spielten bestimmte Orte in Österreich eine zentrale Rolle bei diesen Ereignissen. Der „Anschluss“ erfolgte am 12. März 1938, als deutsche Truppen in Österreich einmarschierten und die Annexion des Landes erzwangen. Diese Ereignisse markierten einen Wendepunkt in der Geschichte Österreichs und hatten weitreichende Auswirkungen auf die jüdische Bevölkerung.

Wien, als Hauptstadt Österreichs, war ein wichtiger Schauplatz des „Anschlusses“

Die dortige jüdische Gemeinschaft wurde sofort von den antisemitischen Maßnahmen des Nazi-Regimes betroffen. Synagogen wurden zerstört, jüdische Geschäfte boykottiert. Jüdische Bürgerinnen und Bürger hat man schikaniert und verfolgt.

Aber nicht nur in Wien, auch in anderen österreichischen Städten und Gemeinden waren die Auswirkungen des „Anschlusses“ spürbar. Orte wie Linz, Graz und Innsbruck waren ebenfalls betroffen. Jüdische Bürgerinnen und Bürger wurden diskriminiert, verfolgt und aus ihren Gemeinschaften vertrieben.

Die Dokumentation und das Gedenken an diese Ereignisse sind von entscheidender Bedeutung. Nur so lässt sich sicherzustellen, dass die Gräueltaten und die menschlichen Tragödien, die während des „Anschlusses“ und der gesamten Shoah stattgefunden haben, niemals vergessen werden. Durch das Bewahren von Fotos, Aussagen von Zeitzeugen und die Aufarbeitung der Geschichte dieser Orte können wir sicherstellen, dass die Erinnerung an diese dunkle Periode der Menschheitsgeschichte lebendig bleibt und dazu beiträgt, dass sich solche schrecklichen Ereignisse nie wiederholen.

Bedeutende Zeitzeugen der „Shoah“

Ein bemerkenswerter Zeitzeuge der Shoah mit einer besonderen Verbindung zu Wien ist Simon Wiesenthal. Obwohl er während des Holocaust in verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert war, überlebte er und wurde nach dem Krieg zu einem der bekanntesten Nazi-Jäger der Welt. Wiesenthal kehrte nach dem Zweiten Weltkrieg nach Wien zurück und gründete das „Dokumentationszentrum des Bundes jüdischer Verfolgter des Naziregimes“, um Nazi-Kriegsverbrecher aufzuspüren und vor Gericht zu bringen. Seine Arbeit trug dazu bei, viele Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

Ein weiterer weniger bekannter Zeitzeuge ist **Johann „Jan“ Karski**, ein polnischer Widerstandskämpfer und Kurier während des Zweiten Weltkriegs. Karski führte geheime Missionen durch, um Informationen über die Shoah und die Zustände im Warschauer Ghetto zu sammeln. Später reiste er nach London und Washington, um die Alliierten über die Gräueltaten der Nazis zu informieren. Obwohl er keine direkte Verbindung zu Wien hatte, spielte er eine entscheidende Rolle bei der Weitergabe von Informationen über den Holocaust an die Weltöffentlichkeit.

Beide Zeugen, Simon Wiesenthal und Jan Karski, trugen maßgeblich dazu bei, die Grausamkeiten der Shoah ans Licht zu bringen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, und sie bleiben wichtige historische Figuren in Bezug auf die Aufarbeitung der Schoah-Geschichte. (Aktualisierung: 02.01.2024)

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